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Foto: Fedor Rudin mit der Original-Storioni 2022 beim Jubiläumskonzert 60 Jahre Deutsche Stiftung Musikleben im Großen Saal der Elbphilharmonie. Foto: David Ausserhofer

Fedors neue Storioni

Als Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben spielte Fedor Rudin sechs Jahre lang eine Violine von Lorenzo Storioni, Cremona 1779, aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds. Mit dem 30. Lebensjahr war er der Förderung der Stiftung entwachsen und musste das Instrument im Februar dieses Jahres zurückgeben. Welche Verbindung er zu dieser Violine hatte und welche Lösung er für „danach“ gefunden hat, erzählt er hier.

„Ich durfte die wunderschöne Storioni (1779) aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds insgesamt sechs Jahre lang spielen. Dieses zugleich dunkle und glänzende Instrument hat mich durch viele, manchmal lebensverändernde Erfahrungen begleitet, darunter zum Beispiel der Gewinn des zweiten Preises und des Publikumspreises beim Premio Paganini Violinwettbewerb in Genua im Jahr 2018. Auch mein gewonnenes Konzertmeisterprobespiel im Orchester der Wiener Staatsoper / Wiener Philharmoniker habe ich auf dieser Violine gespielt.
Eines Tages zeigte ich das Instrument einem Bekannten in Paris, dem Geigenbauer Sylvain Tournaire. Er äußerte von sich aus den Wunsch, die Storioni-Violine zu kopieren – selbstverständlich ohne dass ich später zum Kauf verpflichtet wäre. Ich hatte bereits seine Kopie einer Storioni-Viola probiert und diese hatte mir sehr gefallen. Ich sagte also zu und dann haben wir mehrere Monate gemeinsam an der Entstehung des neuen Instrumentes gearbeitet. Ich lieh ihm immer wieder das Original für ein paar Tage nach Paris aus. Als die Kopie schließlich fertig war, haben wir sie gemeinsam über mehrere Monate eingestellt und immer wieder Tests in verschiedenen Konzertsälen gemacht. Von Anfang an war ich überzeugt, dass er den originalen, dunklen aber gleichzeitig extrovertierten Charakter sehr gut eingefangen hatte und nicht nur das Äußerliche nachgemacht hatte, wie es bei Kopien oft der Fall ist. Das Spielgefühl geht wirklich in eine sehr ähnliche Richtung und natürlich wird sich diese Geige auch noch weiterentwickeln. Ich bin so gespannt!

Mit diesem tollen neuen Instrument in der Hand habe ich die Original-Storioni sehr gerne an die Stiftung zurückgegeben. Ich freue mich, nach so vielen Jahren dieses einzigartige Instrument an die nächste Generation weiterzureichen und bin gespannt, wer diese Violine nach mir bekommen wird. Ich wünsche der nächsten Person, die dieses Instrument spielt, dass sie es immer wieder mit großer Freude neu entdeckt und dass sich beide gegenseitig für ewig prägen, denn das ist ja auch das Schöne an Instrumenten: Sowohl der Spieler als auch das Instrument entwickeln sich ständig und beeinflussen einander!“
 

Die neue Entleiherin ist die Geigerin Johanna Schubert, die sich das Instrument beim diesjährigen Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds erspielt hat. Mit ihrem Ensemble, dem Amelio Trio, gewann sie mit dieser Geige schon kurz darauf den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs 2024 und ein Jahresstipendium der Deutschen Stiftung Musikleben obendrein! Sie sagt: „Ich bin unglaublich glücklich und stolz 'meine' wundervolle Geige von Lorenzo Storioni (1779) aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds spielen zu dürfen! Ich lerne sie jeden Tag ein Stück besser kennen und kann mich gemeinsam mit ihr als Musikerin weiterentwickeln. Das eröffnet mir völlig neue Möglichkeiten als Geigerin und Triomusikerin, wofür ich der Deutschen Stiftung Musikleben sehr dankbar bin."
Es sieht so aus, als könnte dies die nächste Erfolgsgeschichte zwischen Musikerin und Instrument werden…

 

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