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Foto: Markus Nick und Lukas Gawender

Debut in der Carnegie Hall – zwei Stipendiat:innen der Deutschen Stiftung Musikleben in New York

Im Oktober 2023 war es soweit: Louisa Staples (Violine) und Marcel Johannes Kits (Violoncello) reisten nach New York und spielten ihr erstes Konzert in der Carnegie Hall. Beide waren zuvor bei einem Vorspiel in Berlin ausgewählt worden, gemeinsam mit Stipendiat:innen der Lang Lang Foundation im weltberühmten Konzerthaus aufzutreten.

Möglich wurde dies durch die Kooperation mit dem Siemens Arts Program, dessen Künstlerischer Leiter Prof. Dr. Stephan Frucht Mitglied des Kuratoriums der Deutschen Stiftung Musikleben ist. Er möchte jungen Musiker:innen Chancen eröffnen und hat daher das Projekt „Debut in der Carnegie Hall“ ins Leben gerufen:

„Beim Siemens Arts Program steht das ‚Ermöglichen‘ immer im Vordergrund. Viele junge Talente erzielen keine Erfolge, weil sie niemals eine Chance bekommen. Das möchten wir ändern, und daher habe ich mich mit Lang Lang verständigt, einmal gemeinsam etwas für junge Musikerinnen und Musiker zu tun. Mit der Carnegie Hall und der Deutschen Stiftung Muskleben haben wir zwei weitere Partner an Bord, die seit Jahrzehnten junge Talente inspirieren. Wir hoffen, dass wir auf diese Weise Nachahmer finden, die das Engagieren von jungen Talenten nicht als Risiko, sondern als Chance betrachten. Besonders bedanken möchte ich mich bei der Deutschen Stiftung Musikleben, die diese großartigen Talente früh entdeckt und gefördert hat. Danke an Bettina Bermbach für den gelungenen Auswahlprozess und danke an Clemens Trautmann, der wieder ein großartiger Kollege in der Jury war.“ 

Louisa Staples und Marcel Johannes Kits haben uns geschildert, wie sie den Auftritt in der Carnegie Hall und den Aufenthalt in New York erlebt haben:

Louisa Staples:

Es war nicht nur mein erstes Mal in New York, sondern auch mein erstes Mal in Amerika. Es ist
wirklich wie in einem Film! Mein Nacken schmerzte nach dem Sightseeing, weil ich die ganze Zeit nach oben schaute.

Nachdem ich einen Tag lang als Tourist unterwegs war, war es an der Zeit, alle Vorbereitungen für das bevorstehende Konzert zu treffen. Gemeinsam mit allen Musiker:innen machten wir einen fantastischen Rundgang durch die gesamte Carnegie Hall, sahen dabei natürlich auch das weltberühmte, wunderschöne Stern Auditorium. Es gibt eine sehr beeindruckende Ausstellung mit vielen Fotos berühmter Künstler:innen, die dort aufgetreten sind, sowie eine Ausstellung verschiedener Originalmanuskripte, die der Carnegie Hall geschenkt wurden. Es war sehr inspirierend, diese legendären Musiker:innen zu sehen und zu erkennen, welche historische Bedeutung dieser Konzertsaal für die Musikwelt hat.

Am nächsten Tag fand das Konzert statt. Ich habe mich für ein Programm mit Bachs „Chaconne“ und Ravels „Tzigane“ entschieden, zwei Werke, die in Stil und Ausdruck nicht weiter voneinander entfernt sein könnten. Ich wollte vor allem die Chaconne spielen, weil es ein Stück ist, das mich schon eine ganze Weile begleitet und dem ich mich sehr verbunden fühle. Tatsächlich habe ich an der Wohnzimmerwand meiner Wohnung in Berlin eine 3 Meter lange Partiturrolle von der Chaconne, die ich von Martha Abraham, der Autorin des Buches „Excerpts from Eternity“ geschenkt bekommen habe.

Das Besondere an diesem Konzert war, dass es in Zusammenarbeit mit der Lang Lang Foundation organisiert wurde und dass Lang Lang bei dem Konzert anwesend war. Den Auftritt mit ihm direkt in der ersten Reihe werde ich sicher so schnell nicht vergessen!

Ich verließ New York voller wundervoller Erinnerungen und bin sehr dankbar, die Chance gehabt zu haben, in einem so legendären Konzertsaal aufzutreten.

Marcel Johannes Kits:

Noch im Juli 2023 habe ich mich gefragt, wann ich endlich einmal in die USA reisen würde... Dann kam die Einladung der Stiftung zum Vorspiel in Berlin und ich habe tatsächlich eine Reise in die USA gewonnen! Und nicht einfach eine Reise, sondern einen Auftritt in der Carnegie Hall! Das hat sich schon sehr cool angefühlt…

In New York hatte ich noch ein bisschen Zeit, bevor die Proben losgingen und habe mir die Stadt angeschaut – ich bin dabei sehr viel spaziert, insgesamt ungefähr 30 000 Schritte!

Am nächsten Tag ging es los. Proben, Rundgang durch die Carnegie Hall zu all den Bildern mit Unterschriften von legendären Künstlern wie Rostropowitsch, Yo-Yo Ma, Bernstein und Prokofiew, nach dem Probe Spaziergang zum Central Park mit einem Film-Team – wir wurden gefilmt wie wir reden, sitzen, aufstehen und spazieren. Manche Sachen mussten wir auch vier Mal machen - es war ziemlich lustig. Zum Feierabend gabs für mich fettiges American BBQ, danach Eis mit meinen amerikanischen Freunden – full American experience!

Der Konzerttag war ruhig. Wie immer habe ich mich viel ausgeruht, gut gegessen und einfach konzentriert. Nur ein schneller Besuch zum MoMa-Laden für Souvenirs war doch nötig!

Im Konzert stand für mich als erstes das 3-minütige moderne Stück „Zwölf“ von Enno Poppe als auf dem Programm – ein guter „icebreaker“, weil man die Blätter zwölf Mal „kreativ“ blättern muss, d. h. zum Beispiel auf dem Boden oder in die Luft werfen. Glücklicherweise habe ich mit den Blättern Lang Lang nicht getroffen, der nur zwei Meter von mir entfernt im Publikum saß. Danach war es natürlich eine Befreiung, Schumann Adagio und Allegro und zum Schluss das Humoresk von Rostropowitsch zu spielen! Als Zugabe nach allen Auftritten (es waren auch Pianist:innen der Lang Lang Foundation dabei) haben wir alle gemeinsam das Frühlingslied von Hummel gespielt.

Es war ein toller Abend!

Ich bedanke mich sehr bei der Deutschen Stiftung Musikleben, dem Siemens Arts Program, der Lang Lang Foundation und bei Louisa für diesen unvergesslichen ersten Besuch in New York und in der Carnegie Hall. Bis zum nächsten Mal!

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